Die WJC 2 in Cavalino!

Die C2 in Cavallino: FORZA SFN !

In den Osterferien hat unsere weibliche C2 einmal mit der tradierten Turnierteilnahme in Dänemark gebrochen und ist zur Abwechslung südwärts über die Alpen gezogen, um vom 13. bis zum 16.04.2025 in der Bucht von Venedig – genauer im Camp Resort „Mediterraneo“ – am Cavallino Beachhandballcup der Ballfreunde GmbH aus Hamburg teilzunehmen. Es wurde also nicht nur ein anderer Ort gewählt und mit den Oster- anstatt der Pfingstferien auch die Zeit variiert, sondern auch mit Beachhandball und seinen eigenen Regeln eine gehörige Portion Abwechslung in den Ligaalltag 2025 gebracht.

Um die Finessen des Outdoor-Handballs am Strand möglichst authentisch zu üben, trafen sich die Mädels im Vorfeld zu Trainingseinheiten am Hartensbergsee in Goldenstedt.

Die Anreise erfolgte individuell, und so trafen sich unsere Handballerinnen am Campingplatz in Cavallino am Anreisetag bei schönstem Sonnenschein. Als erste Amtshandlung wurden die Bungalows von den Kids bzw. in ausreichender Distanz die Bungalows der begleitenden Familien bezogen. Dann galt es als Erstes, die tolle (und beheizte) Poollandschaft der Anlage auszuprobieren, um anschließend das ebenso exquisite Abendessen gemeinsam zu genießen. Und dies sei an dieser Stelle hervorgehoben: Die Italiener hatten den Mahlzeiten im Lager in Sachen Auswahl, Qualität und Personaleinsatz ein italienisches Flair verliehen, welches den Teilnehmenden täglich ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Flankiert von der Freundlichkeit des Teams des Camping Resorts „Mediterraneo“ kann mit Fug und Recht festgestellt werden: Gutes Essen beflügelt gute Stimmung.

Nach der abendlichen Eröffnungsparty und der ersten Nacht, in der einige wenige ein regelmäßiges “üüt” vernahmen, ging es am 13.04.2025 um 10:00 Uhr an den leicht bewölkten, aber zum Glück trockenen Strand zum Auftaktspiel gegen das Team des FT Fulda 1848. Die SFN’lerinnen spielten konzentriert und schlagfertig auf. Was auch immer unsere WJC2 sich taktisch in Goldenstedt überlegt hatte, es klappte. Schnelles Umschaltspiel mit permanentem Aus- und Einwechseln unserer Keeperin Denisa Paval mit wechselnden “Offensiv-Keeperinnen” für Angriffe auf das gegnerische Tor waren wegen der Regel, dass ein Treffer durch die Torhüterin doppelt zählte, ebenso wichtig wie die „Dreh-Würfe“, bei denen sich die Spielerinnen im Sprung spektakulär um die eigene Achse schrauben, um dann den Ball aus dieser bohrerartigen Bewegung heraus ins Tor zu schmettern. Auch das zählte doppelt und gelang im ersten Spiel einige Male. Am Ende siegte unser Team gegen die hessischen Mädels in der ersten Halbzeit deutlich. Eine weitere Besonderheit des Beachhandball-Reglements ist, dass jede Halbzeit wie ein eigenes Spiel gewertet wird, sodass die Tordifferenz letztlich nachrangig ist. Neue Halbzeit, neue Chance. Jedoch ließen die Vechtaer Handballerinnen auch in Hälfte zwei nichts anbrennen, und der Turnierauftakt war geglückt. Allein die Gewissheit, schon mal mindestens ein Spiel gewonnen zu haben, schenkte viel Lockerheit.

Diese Gelassenheit war im folgenden Spiel der beiden “Nordlichter” gegeneinander auch hilfreich, da wir gegen die Beachhandballtruppe des SV Werder Bremen in einer spannenden und umkämpften Partie am Ende beide Halbzeiten knapp nicht für uns entscheiden konnten. Insgesamt konnte man mit dem ersten Tag sportlich sehr zufrieden sein, und der Spaßfaktor bei allen Mannschaften stand bei den Spielen und dem abendlichen Rahmenprogramm an erster Stelle.

Am Nachmittag stand dann die altehrwürdige Stadt Venedig auf dem Programm. Nach der Überfahrt mit dem Wasserbus (dort übermannte einige bei den beruhigenden Motorengeräuschen dann doch die Müdigkeit) seilten sich die Kids schnell von den Erziehungsberechtigten ab. Während die einen die engen Gassen, den Markusplatz, die Kathedralen, die Rialto- oder Seufzerbrücke oder die Preise der Gondolieri bestaunten, steuerten die anderen zielstrebig Starbucks, Burger King und H&M an.

Während sich später die Eltern nach leckerem Abendessen für gehaltvollere Gespräche bei geistigen Getränken auf die Verandas der Mobilheime einrichteten und nun alle das nächtliche “Üüt” registrierten, genossen die Mädels die Party auf dem Hauptplatz, welche dem Vernehmen nach auch bei der angrenzenden Open-Air-Sportsbar “La Sera” wohl bis in die tiefe Nacht hineingedauert haben soll.

Von einer Übermüdung war am 2. Turniertag überraschenderweise nichts zu spüren! Genau wie am Tag zuvor spielten sich die SFNlerinnen gegen den VfL 1874 Günzburg aus Bayern in einen guten Lauf und dominierten mit erstaunlicher Lockerheit die erste Halbzeit. In der zweiten Hälfte drehten die Bajuwarinnen auf und führten 10 Sekunden vor Schluss. Doch dann machte ‘Fischi’ in einer überragenden Schlussaktion den Alles-oder-Nichts-Move und warf einen Doppeltreffer. Buzzerbeater! Sieg mit 15:14.

Im zweiten Spiel drehte sich dieser Spieß allerdings um. Das Beachhandballteam “TSV Ismaning 1” aus dem Münchener Speckgürtel war mit Großaufgebot an Mannschaften, Begleitpersonal und Coaches angetreten, um zu dominieren. Tapfer ließen sich unsere Spielerinnen nicht einschüchtern von den technisch versierten Gegnerinnen mit ihrem Trainer, der für ein Turnier dieser Art offensichtlich sehr, sehr, etwas zu sehr dringend gewinnen wollte. Daher war die Ismaninger Truppe fast überrascht, dass das Team aus Vechta sich immer wieder Punkte erkämpfte und bis zum Schluss verhinderte, mit allzu großen Tordifferenzen aus den Halbzeiten zu gehen.

Im dritten Spiel des zweiten Tages ging es gegen die HSG EppLa (Eppstein und Langenhain) aus Hessen. Die zuvor kassierte Niederlage spornte noch einmal richtig an, jedoch konnte auch die Spielgemeinschaft aus Hessen sehr gut spielen, sodass am Ende beide Teams jeweils eine Halbzeit für sich entscheiden konnten. Da kam eine weitere Besonderheit des Beachhandballs zum Tragen: das Shootout. Dieses gestaltet sich so, dass eine Feldspielerin an der eigenen Torlinie zur Keeperin passt, dann in Richtung gegnerische Torlinie sprintet, die eigene Keeperin einen langen Pass wirft, welcher dann gefangen und mit eigenem Absprung im gegnerischen Tor versenkt werden muss. Hört sich komplex an, sieht schwierig aus und ist in der Situation natürlich auch mit einigem Druck verbunden.

In diesem Moment – man kann und darf es an dieser Stelle nicht unterbetonen – wuchs die WJC2 über sich selbst hinaus. Während die umstehenden Eltern teilweise kardiologisch bedenkliche Gefühlswallungen durchlebten, blieben unsere Spielerinnen nervenstark. Ida Dietzler und Ida ‘Fischi’ Fischer verwandelten ihre Würfe abgebrüht, und vor allem die starke Leistung unserer Torhüterin Denisa war es zu verdanken, dass die EppLa’erinnen (?) zweimal hintereinander nicht den Ball hinter die Torlinie brachten. Nach dem ersten Mal versuchten die Hessinnen es gar mit einem gekonnten Kempa-Wurf, welcher im Erfolgsfall sofort den Ausgleich gebracht hätte. Diesen ließ Denisa am Oberschenkel abprallen und ballte in kämpferischer Pose die Fäuste wie eine italienische, weibliche C-Jugend-Version von Mario Balotelli im EM-Halbfinale 2012. Greta Willenborg hatte es in der Hand, den Sieg klarzumachen. Pass zu Denisa, präziser langer Ball von Denisa zurück zu Greta… Doch dann flutschte der sandige Ball im vollen Lauf durch ihre Finger! Greta gelang es im Absprung, den Ball wieder zu packen und, bevor sie auf dem weichen Strand aufschlug, einen harten Wurf in Richtung Tor zu lancieren. Treffer! Sieg! Kreisch!

Es war ein perfekter Teammoment.

Das Wetter ließ am freien Nachmittag etwas nach, aber die von den Spielen euphorisierten, aber auch rechtschaffen erledigten Girls chillten und sammelten Kraft für die nächste Nacht, in der Kontakte zu anderen Jugendteams weiter gepflegt werden konnten. Die Erwachsenen genossen Cocktails, und es „üütete“ wegen des Dauerregens nix.

Tag 3 startete mit einer weiteren Partie gegen eine Beachhandballmannschaft des TSV Ismaning. Diesmal war es denkbar knapp, jedoch saß für uns trotz vieler Tore kein Sieg drin, da Ismaning das Werfen der Doppeltore bei parallelem Ein- und Auswechseln von Offensiv- und Defensivspielerinnen perfektioniert auf den Sand brachte.

Im zweiten Match traf man auf die schwäbischen Spielerinnen des TV Hegensberg-Liebersbronn. Dies war eine sehr sehenswerte Partie, deren Höhepunkt neben eines plötzlich wieder ins Blaue wechselnden Himmels und der italienischen Sonne vor allem die vielen schönen Spielzüge auf beiden Seiten waren. Am Ende hatte das Team aus Vechta die Nase vorn. Dieses Mal gelang ein Spielzug wieder öfter, der in den ersten Spielen des Turniers auch schon begeisterte: die Ultraweitwürfe übers ganze Feld von Denisa beim Umschalten in die Offensive, wenn die gegnerische Angriffsspielerin gerade mit der Keeperin wechselte. Hier sind auch die geistesgegenwärtigen Qualitäten des extra aus Vechta mitgebrachten Balljungen zu erwähnen.

Im letzten Spiel feuerte der SFN die Schwäbinnen gegen Ismaning ordentlich an und wurde im eigenen Abschlussspiel gegen den SV Pullach von den Mädels des TV Hegensberg-Liebersbronn ebenfalls herzlich angefeuert. Ein besonderer “Shoutout” geht hier an das Trainerduo der Gegnerinnen, die das gesamte Turnier über konsequent mit aufblasbaren Einhornkostümen aufliefen. Am Ende gewann die WJC2 auch gegen dieses Team und deklassierte bei untergehender Sonne in einem Jux-Spiel gegen die Eltern noch kurzerhand die Erwachsenen, die schnell einsahen, dass das Handballspiel im tiefen Strandsand doch derbe anstrengend war. Insgesamt sicherte sich die Mannschaft im Gesamtranking den 4. Platz – ein toller Erfolg, der am letzten Abend mit einer langen Partynacht gebührend gefeiert wurde.

Schlussendlich war die Teilnahme am Beachhandballcup in Italien ein fantastisches, emotionales und zauberhaftes Gemeinschaftserlebnis für die “Squadra Verde” der WJC2 des SFN Vechta. Für den Abschluss der Saison wurde das Teamgefühl befördert und vor allem die Freundschaft super gestärkt. Nach all den Jahren, in denen diese SFN-Spielerinnen zusammen mit ihrem Trainerduo Timo und Lia als Team und Menschen gewachsen sind, sich gegenseitig gestützt haben und gemeinsam durch Siege und Niederlagen gegangen sind, sind die Freundschaft und die Erinnerungen an die Fahrten und Erlebnisse das, was überdauert. Cavallino war dafür ein super Abschluss-Event! Grazie e arrivederci!

 

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